Reiseblog
Samstag, 24. Dezember 2011
Mittwoch, 21. Dezember.

Nachdem wir gestern in unserem Hotel Best Western in Bangkok Sokhumvit angekommen und wie tot ins Bett gefallen sind, ist heute nun unser letzter Tag in Thailand, bevor es morgen wieder zurück nach Deutschland geht.

Als die zentrale Anlaufstelle aller Backpacker gilt die Khao San Road, die wir bisher noch nicht besucht haben. Das darf eigentlich bei keiner Bangkok-Reise fehlen, also nehmen wir uns das für heute vor. Leider kommt man dort nicht so einfach mit der Metro oder dem Skytrain hin. Am einfachsten soll es aber mit einem der Speedboats auf dem Fluss Chao Phraya gehen, der sich quer durch die Stadt schlängelt.

Mit dem Skytrain geht's zur Station Spahan Taksin, die direkt am Sathon Pier liegt. Nach kurzem Studium des ausgehängten Netzplans und freundlicher Nachfrage am Schalter schickt man uns in ein gerade anlegendes Boot, das auch sofort schon wieder ablegen will. Ein beherzter Sprung in das Ding ist also angesagt, der kurze Pfiff eines Matrosen, und ab geht die Lutzie. Mit Vollkraft über den Fluss, vorbei an allem, was schwimmen kann. Da ist zum Beispiel die historisch wirkende Dschunke mit Spitzdach nach Thaibauart, die an den Kaiserwagen der Schwebebahn in Wuppertal erinnert. Daneben sind schmale Langboote mit weit nach hinten auslaufender Stabschraube oder abgewrackte Transportkähne unterwegs. Irgendwie bewegt sich hier alles kreuz und quer, ganz anders als auf unserem gemütlichen Rhein.



Irgendwann kommt die Kassiererin, die uns fragt, wo wir hinwollen. Ich erzähle irgendwas von Phra Arthit, was sie nicht sofort versteht. Khao San ist ihr ein Begriff, denn sie sagt schlicht: "You have to wait."

OK, also genießen wir die Fahrt noch ein wenig. Es geht vorbei an Tempeln, orientalischen Hotels und anderen Sehenswürdigkeiten von Pier zu Pier auf beiden Flussseiten.



Ich entdecke plötzlich, dass die Stationen auch auf dem Stadtplan in kleinster Schrift eingezeichnet sind, so dass man sich anhand der Ausschilderung an den Piers orientieren kann. Zwei Stationen vor dem Pier Phra Arthit kommt die Kassiererin nochmal, will für uns beide lächerliche 30 Baht haben und entlässt uns dann am Ziel.

Dort geht es erst einmal durch eine Art Andenken-Gasse mit allen möglichen Souveniers. Mehr zufällig als geplant stolpern wir in eine schön mit rotem Pflaster angelegte Gasse und entdecken seltsame Wellness-Läden mit Fischbecken, in die Touristen ihre Füße von Knabberfischen behandeln lassen. Micha und ich überlegen kurz, ob wir uns auch einen solchen Spaß gönnen wollen, lassen das dann aber doch lieber bei dem Gedanken bleiben, wie viele Touris ihre Quanten da womöglich in immer demselben Wasser reingesteckt haben mögen.



Die Gasse endet, wir sprinten wieder einmal über eine mehrspurige Straße und landen dann in der Thanon Khao San. Dort gibt es jede Menge Souveniershops, die üblichen Fake-Markenklamotten, Cafes, Restaurants, Burger King und McDonalds, preiswerte (oder billige) Absteigen ab 400 Baht je Zimmer und alles, was das Backpacker-Herz sonst noch so begehrt.



Nach etwa einer Stunde und dem Erwerb einiger Souveniers verlassen wir die Straße wieder, gönnen uns einen leckeren Imbiss in einem der Restaurants und steuern wieder auf den Fluss zu.

Diesmal gibt's das Ticket schon am Schalter, wir werfen uns erneut ins Express-Boot und stellen erstaunt fest, dass wir zufällig die gleiche Besatzung vorfinden. Der erneute Mordspaß im Affenzahn über den Fluss zurück ist uns also gewiss. Schön, dass die Sonne nun etwas niedriger steht und so noch ein paar sehr tolle Aufnahmen gelingen.

Wir kaufen auf dem Rückweg vom SkyTrain noch ein wenig Verpflegung im "Family Mart" unseres Vertrauens (sprich um die Ecke des Hotels) und lassen nach dem ganzen Remmidemmi auf der Khao San, dem lauten Verkehr Bangkoks und der Hektik in dieser Stadt den Abend ruhig im stillen Hotelzimmer hinter uns.

Morgen geht's zum Flughafen.


Mittwoch, 21. Dezember 2011


Früh am Morgen stehen wir auf, weil heute die Rückreise nach Bangkok ansteht und wir um 8.00 in Thong Sala am Kai sein müssen.
Der Chef unseres Hotels fährt uns noch persönlich zum Kai und dann stehen wir da - ohne Fähre!
Denn die hat thaitypisch wieder mal Verspätung ...

Immerhin ist das Meer heute spiegelglatt, sodass die Rückfahrt nicht wieder so turbolent werden wird wie bei der Hinreise.
Als das Schiff endlich eintrifft steht die Sonne bereits hoch am Himmel, es ist heiss, und der Speed Katamaran kann Gas geben, ohne dass uns erneut schlecht wird.



So wird die Überfahrt (diesmal oben an Deck) zum visuellen Erlebnis, bei dem sich Thailands vorbeiziehende Inselwelt von seiner romantischen Seite zeigt.



Mit erheblicher Verspätung kommen wir am Festland an und steigen in den Bus nach Champoon. Wir müssen den Zug kriegen, doch der Busfahrer ist von der gemütlichen Sorte. So machen wir auf der kurzen Strecke zweimal Pause, weil er sich einmal etwas zu Essen kaufen muss oder ein anders Mal auf eine Mutter mit Kind wartet, die sich wohl angekündigt hat.

Am Bahnhof angekommen ist unser Zug natürlich weg, der nächste geht um 19.30 Uhr und wird erst am nächsten Tag gegen Mittag in Bangkok ankommen. Unsere Tickets sind damit auch ungültig.
Da wird Heiko am Schalter doch etwas energischer und bekommt das Geld für die Tickets grösstenteils zurück, während ich von einem alten Taxifahrer angesprochen werde, den ich mit seinem schlechten Englisch kaum verstehe. Es gäbe eine Busstation 15 km von hier, der Überlandbus wäre gegen 18.00 Uhr in Bangkok, wir müssten uns nur beeilen.

Da wir absolut keinen Bock haben, den ganzen Tag in der Hitze an desem Provinzbahnhof zu verbringen, lassen wir uns zu dieser Busstation bringen. Der Alte fährt zwar wie der Teufel, doch dort angekommen, will sich der Bus gerade in Bewegung setzen. Ich renne mit den schweren Koffern zum Bus und lasse zur grossen Belustigung der Anwesenden am Busbahnhof das Geschimpfe des Fahrers über mich ergehen, während Heiko die Tickets am Schalter löst. "Hurry up!" schreit uns der staatliche Busfahrer an und kommentiert auch weiter lautstark und übellaunig jede unserer Bewegungen und da er Uniform trägt kommt er in Thailand so gut wie nach dem König und ist damit mein Boss.

Normalerweise kommt jetzt mein Part für einen rebellischen Spruch, aber wir wollen noch mit und so halte ich mich ausnahmsweise reserviert.
Eh wir noch Platz nehmen können fahren wir schon los und zu unserem Erstaunen bequemer als im Zug. Der Bus ist neu, klimatisiert, leise thailändische Musik dudelt vom Band, der Bus soll sogar schneller in der Hauptstadt ankommen als der Zug und die Tickets waren auch preiswerter als die Bahn ... eigendlich eine Verbesserung in allen Punkten!



Gegen Abend erreichen wir tatsächlich Bangkok und
sehen die gigantische Skyline der Stadt diesmal aus dem Süd-Distrikt, wo in den letzten Jahren der Bauboom tobte. Je mehr wir in die Stadt hineinfahren, desto mehr wirkt Bangkok wie eine Mega-City, die riesige Anzahl beleuchteter Hochhäuser lassen Europas Hauptstädte dagegen winzig wirken. Irgendwie erinnert uns die Stadt an "Blade Runner", so als hätte in den 80´ern schon jemand gewusst, wie sich Asien einst entwickeln wird ...

Am der Central Bus Station mit den Ausmassen wie auch dem Aussehen eines Fussballstadions treffen wir mit mehr als hundert Überlandbussen ein und finden davor noch einen Taxifahrer, der uns erstens sagt, wo wir eigentlich sind und zweitens bereit ist, für einen ausgehandelten Betrag das Taxometer abzustellen. Der schwule Opi ist schon über 70 und trotzdem fit wie ein Turnschuh. Er weiss, wen er vor sich hat und klärt uns während der Fahrt über Bangkoks Szene auf. Da er nicht wirklich englisch kann und wir kein Thai geben beide Seiten ihr Bestes und meistens ersetzt ein Lachen das Verständnis.

Das reservierte Hotel ist dann die Entschädigung für den Stress der Grossstadt: totale Ruhe, ein riesiges Bad, Fernseher, Wi-Fi, hier bleiben Lärm und Chaos vor der Tür. Hat doch alles noch ganz gut geklappt!



Hier geht's zu Teil 10.


Montag, 19. Dezember 2011


Seit Tagen regnet es morgens, erst zur Mittagszeit kommt die Sonne raus. Zusammen mit den heissen Temperaturen führt dies zu einer Schwüle, bei der man schon vom blossen Rumsitzen schwitzt.
Tagsüber schwimmen wir, abends erkunden wir die Partyszene. Zwei Beispiele wollen wir hieraus dem geneigten Leser nahelegen: eines als Tip, das andere zur Abschreckung.

Ziemlich gut und mit ca. 200 Besuchern eher eine kleine Psy-Party ist die „Day Party“ in Ban Sabaii, sehr zu empfehlen! Sie liegt südlich von Ban Tai direkt am Strand. Hier geht es schon tagsüber los, die Besucher sind alle ziemlich gut drauf und der energetisierende Psy-Trance fährt einem sofort unter die Haut. Wir sind um 18.00 Uhr hingefahren und fanden bereits eine Reihe Tanzwütiger vor. Später wurde es dann auf der überdachten Tanzfläche neben dem Strand richtig voll. Man schwitzt zwar, dass einem das Wasser nur so herunterfliesst und es gibt keine Stelle am Körper, die trocken bleibt, aber hat man diesen Punkt erst einmal überwunden, macht die Sache richtig Spass. Zwischendurch kann man bei einem Strandspaziergang oder in einem der zahlreichen Hängematten zwischen den Palmen relaxen. Für uns mit Abstand die beste Party auf der Insel und definitiv einen Besuch wert!



Zurück sind wir an diesem Abend gelaufen und kamen an Kneipen vorbei, die wir tagsüber immer nur geschlossen vorfanden. Nachtbars eben, und am Eingang voll mit „gefallenen Mädchen“, die alle aus dem Häuschen geraten, wenn nach Mitternacht noch jemand vorbei läuft „Hello Sir, what do you like?“. Die haben keine Hemmungen beim Anbaggern und zerren regelrecht an einem herum, sodass man sich energisch losreissen muss. So wird der Nach-Hause-Weg zum Hindernisparcour durch Ko Phangans Rotlichtmilieu. Da es ein Spiel bleibt, haben alle Spass …

Unser zweites Beispiel ist die „Halfmoon Party“, die kleine Schwester der „Fullmoon“.
Also, um es kurz zu machen: die floureszierende Deko ist atemberaubend und die vielen Feuerartisten haben wir mit diesem Können noch nie gesehen. Die Party ist also von der Optik her ein Erlebnis! Das war´s dann aber auch.
Musiktechnisch bei der Fullmoon angekommen erinnert das Ganze eher an kölschen Frohsinn mit Massenbesäufnis als an eine Tanzveranstaltung. Den Alk-Eimer schwingenden Deppen, der zwischen den Feuerartisten herumläuft oder die Typen, die auf der Tanzfläche mit ihrem Iphone telefonieren, geben vielleicht einen kleinen Einblick, was da abging. Tanzen tut da kaum einer.



Wir sassen also oben auf der Tribune und bestaunen die Poi-Artisten, gegen 3.00 hatten wir dann genug und wir wollten zurück.



Nun muss man sich das nicht so vorstellen, dass man sich dann draussen ein Taxi aussucht und zurückfährt. Hin kommt man immer und auch sehr bequem, aber zurück gelten eigene Regeln. Die Frauen der Taxifahrer verhandeln die Taxenbelegung untereinander, die Männer fahren nur und der Tourist wird quasi verwaltet und hat nichts zu melden.
„You give me 100 Baht and sit here“ herrscht mich eine Big Mama an und selbst als das Taxi schon brechend voll ist lernen wir erstaunt, wieviel da an Platzausbeute noch möglich ist. So kommen sich Touris ungewollt näher und direkt eingekeilt zwischen einem randalierenden Britten und zwei Israelis, die anfangs gegen ihre Vorurteile gegenüber Deutschen ankämpfen müssen, fahren wir nach langer Wartezeit irgendwann dann doch zurück.

Morgen wird noch einmal relaxt ...

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Freitag, 16. Dezember 2011
Hunger! Seit dem Frühstück haben wir nichts mehr gefuttert und jetzt ist es spät am Nachmittag: Der Obstkorb des Hotels kann auch nicht richtig locken, wir brauchen etwas Deftiges.

Zwar kann man hier an jeder Ecke eine Garküche vorfinden, uns ist jedoch nach Vielfalt und wir machen uns auf nach Thong Sala, der Hafenstadt, die zu Fuss in 15 Minuten zu erreichen ist. Vorbei an streunenden Hunden und grasenden Wasserbüffeln geht es in Zentrum der Stadt, wo uns einzigartiges erwartet.

Thong Sala hat nämlich eine lobenswerte Erfindung hervorgebracht: den Nachtmarkt. Auf einem grossen Marktplatz im Zentrum der Stadt eröffnen um 17.00 Uhr zahlreiche Essensstände, die frisch zubereiten, was Dein Herz begehrt und die internationale Küche zu bieten hat. chinesische Reisgerichte, indische Currys, französische Crepes, amerikanische Burger, Salatstände, Bäckereien und natürlich die traditionellen Thai-Nudelsuppen. Bäcker und Köche buhlen hier gemeinsam und ohne Konkurrenz um die Gunst der Kunden.



In der Mitte des Marktes sind lange Tischreihen aufgebaut, wo Einheimische und Touristen in trauter Harmonie nebeneinander sitzen und das Gekaufte verspeisen. Das Gemisch an Sprachen ist immer wieder auffällig, ebenso wie die vorherrschende Eintracht auf diesem Platz. Gemeinsames Essen verbindet eben …
Mir selbst haben es die Fruit Shakes angetan, die hier in bis zu 30 erhältlichen Kombinationen mehr oder weniger bekannte Früchte und Gemüsesorten mit gehacktem Eis durch den Mixer jagen. Die Hygiene ist auch ok und preiswert ist es ebenfalls. Mit ein bis zwei Euro kann man hier fürstlich dinieren!

Heiko probiert ohne Hemmungen alles was Krabbeln kann, ich bin da als alter Solinger etwas konservativer: „Was der Bauer nicht kennt ...“.



Schmecken tut es dann aber immer. Nur an die seltsame Schokolade muss ich mich noch gewöhnen ;-)




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Mittwoch, 14. Dezember 2011
Es ist schon spät am Morgen, als wir durch das rhythmische Rauschen des Meeres wach werden. Wir liegen in unserer Strandhütte („Öko-Schick“ it allem Komfort), die direkt am Meer liegt, und kommen langsam zu uns. Die Sonne scheint durchs Fenster, exotische Vögel geben ungewohnte Laute von sich - ein perfekter Tagesbeginn!

Wir unternehmen nicht viel diese Tage, lassen uns treiben, geniessen nach der Hektik Bangkoks die Ruhe der Insel. Am Stand ist noch nicht viel los, die Saison beginnt gerade erst, und wir dösen vor uns hin, lesen ein Buch, hören Musik, schwimmen, gehen am Strand spazieren.



Die Inselkette in der Bucht von Siam lässt Blicke auf die Nachbarschaft zu, nebenan liegt Ko Samui, welches morgens langsam aus dem Nebel aufsteigt, hinter uns die Berge, dazwischen viel wilde Vegetation mit üppigem Grün, Schmetterlingen, Geckos und Riesenkäfern, ein tropisches Paradies, gut zum „runter kommen“.



Gestern haben wir uns die Bucht angeschaut und sind den Nachmittag bis zur Südspitze der Insel gewandert. Ko Phangan ist nicht gross, wir liegen bei Thong Sala im Westen, und es war bewölkt und damit gut für einen Ausflug. Nassgeschwitzt waren wir nach 12 km trotzdem, sassen dann erst einmal in einer Kneipe, um was Kaltes zu trinken.

Die Insel ist ein Backpacker-Ort, überall meist junge Rucksack-Touristen in den typischen schlammfarbenen Klamotten, die durch Thailand touren, und den Einheimischen als allererstes zeigen, was ein Banana-Pancake oder ein Müsli ist und welche Musik sie gerne hören. Da hier früher nichts anderes passierte als Kokusnuss-Anbau sind Ko Phangans Bewohner nur allzu bereit, den „Farangs“ (Langnasen) schräge Gewohnheiten nachzusehen und ansonsten jeden Wunsch zu erfüllen. Schliesslich hat der abgewackelteste Backpacker immer noch mehr auf dem Konto als sie und eine Insel kann auch von alternativem Tourismus leben.
Anders als in der Hauptstadt wirken die Thais hier offener und wenn man genug Zeit mitbringt und sich freundlich und respektvoll verhält, kommt man sich schnell näher und sie sind sie nur allzubereit für ein ellenlanges Gespräch.

Den Rückweg wollten wir uns nicht mehr geben und sind per Anhalter auf einem der Jeeps zurück, die hier mangels öffentlichem Nahverkehr zwischen den Regionen hin und her pendeln.



Abends gibt’s dann noch ein paar kühle Bier auf der Terasse und dann geht’s ab in die Falle ...


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Montag, 12. Dezember 2011
Heute noch einmal ausgeschlafen, kurz gefrühstückt, und ab auf den Weg zur U-Bahnstation MRT Sukhumvit. Nach dem Sicherheitscheck (in jeder MRT-Station) und dem Kauf von zwei Tickets zu je 26 Baht (ca. 60 Cent) geht es zusammen mit den Koffern schnell durch die Ticketschranke. Diese Biester schließen verdammt schnell und quetschen einem dann den Po bei gleichzeitigem Alarm. Den interessiert aber zum Glück eh keiner. Wir nehmen die Bahn nach Hua Lamphong, dem Zentralbahnhof. Kombitickets für eine Zugfahrt im Schlafwagen 2. Klasse, den Bustransfer zum Pier und die Fähre nach Koh Phangang haben wir seit ein paar Tagen direkt vom Schalter im Bahnhof für je 1600 Baht (40 Euro) bekommen. Nein, die aufdringlichen, angeblich autorisierten Informations-Leute haben wir links liegen gelassen. Die schleusen einen sonst nur in die teuren Reisebüros, die auch im Bahnhof sind und dann Vermittlungsprovision nehmen.

Mittags ist's nun, der Zug soll aber erst um halb acht losfahren. Was so lange mit der ganzen Zeit und den schweren Koffern anfangen? Letzere geben wir einfach am Gepäckschalter im Bahnhof für je 100 Baht ab. Befreit davon soll es nun zum IT-Tempel Bangkoks "Pantip Plaza" gehen, der sich in etwa zehn Gehminuten von der BTS-Station Ratchathewi befindet.



Das Pantip Plaza ist ein recht großes Einkaufszentrum über fünf Etagen, in dem es mit neuer, gebrauchter oder in Einzelteilen zerlegter Hardware und Mengen von häufig "raubkopierter" - Software alles und nichts gibt, was das Hackerherz begehrt. Vorne am Eingang direkt Marktschreier, die Software, Filme und Pornos feilbieten. Dazwischen die seriösen Läden und ganz hinten, in den letzten düsteren Ecken einige Frickelbuden, die einem den kaputten Rechner wieder zusammenschrauben.



Smartphones und Tablets sind momentan auch hier hoch im Kurs aber für thailändische Verhältnisse ganz schön happig. Micha will einen Akku für seinen EEE-PC besorgen, doch weder Farbe (schwarz statt weiß) noch Preis sind selbst nach Feilschen in Ordnung. Das geht zu Hause in Deutschland über eine Internetbestellung günstiger, und da hat man dann auch noch die Gewährleistung. Nach ein paar Stunden verlassen wir nur mit einem Kopfhörer und einer Prepaid-Karte für's Handy das Plaza; vielleicht auch deshalb nur, weil wir das Gewicht der am Bahnhof wartenden Koffer nicht noch unnötig erhöhen wollen und einfach kein Platz für zwei neue 24" LED-Displays ist...

Zurück am Bahnhof kurz die Koffer abgeholt (unproblematisch), und rein in den Zug. Der geht auch pünktlich los und entpuppt sich zumindest in Bangkok als echte Bummelbahn. Immerhin ist die Verpflegung gut, denn es gibt vom Zugservice ein echt leckeres und üppiges Menü, und der fliegende Händler verkauft Dosenbier für 60 Baht, was der Offizielle deutlich teurer berechnet. Wenn man das dann wegbringen will, gibt's neben der Thaivariante (Loch im Boden) zum Glück auch die westliche Klovariante. Beide mit garantiertem Schienenausblick, auf denen dann alles landet. Zu diesem idyllischen Ort schickt der mürrische Schaffner anfangs im Fünfminutentakt Alle, die - so stand im Netz empfohlen - zwischen den Wagons rauchen wollen und die Türe dort öffnen. Das dann von einem Notstopp begleitet.



Kurz nach neun klappt der Schaffner das obere Bett herunter, zieht die zwei gegenüberliegenden Sitze zusammen, bezieht alles und bringt Vorhänge für ein wenig Privatsphäre an. Ist auch schön gemütlich in der Koje, nur an Schlaf ist wegen Quietschen, Rappeln, Ruckeln, quatschenden Mitfahrern, Auf- und Zugehtüren, Notbremsungen, Rauschen und Quaklauten aus dem Walky-Talky des Schaffners nicht wirklich zu denken. Also eher Dösen. Davon dann reichlich. Als Micha nämlich kurz vor der geplanten Ankunftszeit um vier beinahe über den am Boden ruhenden Schaffner stolpert, gibt der nur mürrisch "Delay", und "Seven O'Clock" von sich. Hä? Wie jetzt? Drei Stunden Verspätung? Und die Fähre - die soll doch um sieben vom Pier losgehen? Wann geht denn die nächste? Oder ist das womöglich die einzige Fähre heute?

Fragen über Fragen. Aber da hilft nur Abwarten und Tee trinken, in unserem Fall also weiterdösen bis kurz nach Sieben, als wir endlich in Champhon ankommen. Dort am Reederei-Schalter erklärt man, die Fähre sei nun weg.

Um 13:00 geht aber zum Glück die nächste. Auf den Schrecken erst 'mal 'nen Kaffe von einer Bahnhofsverkäuferin. Gegen 8:00 gongt es dann plötzlich als ich erstaunt vom Klohäuschen zurückomme, und alle stehen stramm. Aber nicht meinetwegen, denn der Bahnhof spielt die Nationalhymne, und da stehe ich halt den Augenblick ebenso stramm. Das wird auch freundlich wahrgenommen.

Leider bleibt der erste Kaffe wirkungslos, denn als uns der Bus um halb neun zum Pier abholt, sind wir beide immer noch ganz schön müde. Also noch einen am Pier-Restaurant besorgt, und ab da geht es etwas besser. Micha tippt seinen Blog, und wir freuen uns beide auf die Bootsfahrt, die mittels Speed-Katamaran oder was auch immer in kurzer Zeit erfolgen soll. Allerdings fällt uns auf, dass es heute ganz schön windig ist, und die Wellen ordentlich an das Ufer klatschen. Wenn das mal gut geht.



Über einen wackeliegen Steg geht es kurz vor eins auf das Boot, innen ziemlich modern, wie immer air-condition unterkühlt und mit Panoramablick aufs Meer. Kurz darauf legt der Kapitän los und zeigt uns Weicheiern, was eine Harke ist. Es geht im Affenzahn über die Wellen. Leider bei heute recht hohem Seegang, denn das, was da nun für drei Stunden auf uns zukommt, kann man als Fahrt in der Black-Mamba-Achterbahn nur untertrieben beschreiben. Wir sitzen auch noch recht weit vorne, und jedesmal, wenn das Boot von einer hohen Welle mit oder ohne Schieflage metertief in das Wellental hineinfällt, kommt einem der Mageninhalt wieder ein Stück weiter nach oben. Ohne Scheiß, etwa die Hälfte der Leute nutzen Ihre zuvor ausgeteilten "Sickbags". Gut nur, dass wir vorher nichts am Pier gegessen haben. Wir sitzen also verkrampft in unseren Stühlen, ertragen den Ritt, hören es von rechts und links Reihern und Stöhnen, bis Micha kurz vor der Zwischenstation Koh Tao selbst zur Tüte greifen muss. Vor dort nach kurzer Pause aber immer noch eineinviertel Stunde bis Koh Phangang ...

Irgendwann ist aber auch dieser Schrecken vorbei, und kaum festen Boden unter den Füßen wollen wir das flaue Gefühl im Bauch mit einem Imbiss in Naras Bäckerei in der Nähe des Piers bekämpfen. Dort informiert ein freundlicher Kellner unser Hotel B52, die uns ein paar Minuten später auflesen. Wie's uns dort ergangen ist, lest Ihr im nächsten Teil unseres Blogs.

Hier geht's zum Teil 5.


Sonntag, 11. Dezember 2011
Heute haben wir vor, etwas für unsere Bildung zu tun und wollen den ruhende Buddha im Wat Pho-Tempel besichtigen. Zuerst geht’s mit der Metro bis zum Hauptbahnhof und dannn mit dem Tuk-Tuk weiter bis zum Tempel, der südlich vom Königspalast liegt. Unterwegs streifen wir Chinatown, eines der ältesten Stadtteile am Fluss. Das sieht auch interessant aus …

Der Tempel erweist sich als grosses Areal mit Bäumen, künstlichen Wasserfällen, Statuen und zahlreichen Nebengebäuden. Die Tempelwächter tragen eine Gebetskette („Mala“) und ich frage einen, woher er sie hat. Er erzählt, der Abt des Klosters hätte ihn geweiht, ob wir daran auch Interesse hätten? Ja, klar, der Segen des Buddha soll auch uns begleiten!



Der Wächter führt uns zu einem kleinen Gebäude am Rand der Anlage, wir werden unterwiesen, wann wir uns zu verbeugen hätten, dann kloppft er mehrmals. Irgendwann macht ein verschlafen wirkender alter Mann auf. Offensichtlich hat der Gute gerade ein Mittagsschläfchen gemacht, ist aber bereit, uns zu segnen. Dann beginnt die Zeremonie: wir sitzen vor dem Abt und verbeugen uns wie uns geheissen und Meister Phra Kru Udomsangworn murmelt uns unverständliche Worte. Wenn wir zwischendurch unsicher den Kopf heben, drückt ihn der Tempelwächter schnell wieder nach unten. Zwischendurch werden wir immer wieder mit Wasser besprenkelt, wir bekommen eine Mala umgehangen, dann rubbelt er uns an der Stirn und spricht mehrmals seinen Segen „happy … lucky … money … health!“. Hatte ich mir irgendwie spiritueller vorgestellt, war wohl die Touristen-Variante.
Derart gewapnet kann uns jetzt in Thailand nichts mehr passieren! Wir schauen uns noch den riesigen liegenden Buddha im Haupttempel an und verlassen dann die Anlage.



Spontan beschliessen wir uns noch China-Town anzugucken. Zum einen haben wir Hunger und würden gerne original chinesisch essen, zum anderen soll der Stadtteil echt abgefahren sein. Da es jetzt Mittag ist, werden die drei Kilometer länger und anstrengender als gedacht, wir sind bald schweissnass. Der Stadtplan, den wir dabei haben enthält kaum Strassennamen und taugt damit nicht wirklich, aber irgendwann sind wir dann doch da und finden bald ein Restaurant, wo wir etwas essen und trinken können.



Bis jetzt haben wir gedacht, Bangkok wäre eng, aber China-Town kann alles noch toppen. Durch die engen und dunklen Gassen passt gerade mal eine Person und alles ist voller Verkaufsstände mit Kunstfaser-Stoffen, Paperblumen, Plastikkram und anderem Nippes. Nichts von dem billigen Kram sieht aus, als ob es länger halten würde, die Chinesen scheinen gänzlich für die Müllkippe zu produzieren. Für uns mit (zumindest zwischenzeitigem) Öko-Anspruch ein Ort des Wahnsinns. Trotzdem ist der wuselige und extrem umtriebige Stadtteil beeindruckend. Jeder rennt herum, schleppt irgendetwas durch die Gegend und auch wenn wir uns nicht vorstellen können, dass den ganzen Kram überhaupt irgendjemand kauft: das Ganze scheint auf eine uns unverständliche Art zu funktionieren. Es ist so eine Art 1-Euro-Shop als Stadtteil.



Es ist schon dunkel, als wir aus China-Town herausfinden und uns zum Bahnhof durchfragen. Allmählich steht uns der Sinn nach Ruhe, Sonne und Meer. Gut, dass wir Morgen nach Ko Phangan weiterreisen.

Hier geht's zum Teil 4.


Freitag, 9. Dezember 2011


Heute geht´s nach Patpong zum Shoppen. Wir haben nur wenig in unsere Koffer gepackt, da man in Bangkok preiswert Kleidung kaufen kann. PatpongsNachtmarkt (der eher am Nachmittag stattfindet) wurde im Internet als die preiswerteste Lösung angepriesen: in zwei Seitenstrassen sollen unzählige Stände zum Feilschen und Kaufen einladen.

Was wir vorgefunden haben war jedoch ein Gewusel und Gedränge in einer Art Rotlichtmilieu vom übelsten: die Gegend stinkt nach Kloake, in den engen Seitengassen die Verkaufsstände, überall werden einem Fotos von Thai-Mädchen (oder Jungs) mit aufgedruckten Preisangaben entgegengestreckt, Pornokopien auf DVD´s angepriesen, aggressive Kleinhändlern mit absurden Preisvorstellungen verkaufen gefakte „Marken“-T-Shirts oder „Jack Wolfskin“-Taschen von der Qualität einer Plastiktüte. Beim Feilschen um T-Shirts werden sie richtig unangenehm und wir fragen uns schnell, was wir hier eigendlich wollen. Dazu die ganzen Zuhälter, die ihre meist Minderjährigen auf eine Art anbieten, dass es einer Hamburger Drogennutte die Schamesröte ins Gesicht treiben würde.

Vielleicht zum Shoppen doch in eine der zahlreichen Malls, für die Bangkok zu bekannt ist? Wir entscheiden uns für das alte MBK, immer noch Asiens grösste Mall, nicht so schicki-micki wie die neueren Malls, nach der Schule geflutet von Jugendlichen und Backpackern und damit eher unser Geschmack. Ab in den Sky-Train, der hier die ganze Stadt durchquert ...



Um es kurz zu machen: wir haben einen ganzen Tag dort verbracht und nur drei von fünf Etagen gesehen. Die Auswahl ist gigantisch, ich muss nicht mit Jemandem, der weniger verdient als ich blöd rumfeilschen und und die Preise liegen sogar nur bei einem Bruchteil des Patpong-Marktes. Alles ist angenehm klimatisiert und obwohl das sonst überhaupt nicht unser Ding ist kommen wir erst am Abend erledigt, aber mit Bergen von Hosen und T-Shirts aus dem Gebäude und haben vielleicht zusammen 50 Euro ausgegeben. Dabei waren wir noch gut essen und haben uns mit reichlich frischem Obst eingedeckt - was will man mehr?



Mit dem Obst ist es hier nämlich so ein Ding: überall gibt es gefärbte Fruchtlimonaden oder Joghurts mit Kunstaroma, aber keiner der zahlreichen Supermärkte führt frisches Obst oder Gemüse. Das muss man wahrscheinlich auf Märkten kaufen, die wir bis jetzt aber noch nicht gefunden haben.

Was man hier auch nicht findet ist eine Möglichkeit zum Rauchen. Rauchen ist in Thailand verpönt: auf öffentlichen Plätzen, in Restaurants, Taxen, Hotels etc. ist es mit 2000 Baht unter Strafe gestellt. Ab und zu sieht man jemand, der mit seiner Zichte versteckt in der Ecke steht. Rauchen ist hier Privatsache, das kann man zu Hause. Als Raucher unterwegs zu sein bedeutet damit ständiger Entzug. Hätte ich das gewusst, sässe ich jetzt vielleicht eher in der Karibik …

Ähnlich ungewohnt ist die Ernährung. Da wir auch in Deutschland McDonalds, Pizza Hut oder KFC boykottieren (die auch hier an jeder Ecke stehen) ernähren wir uns von dem, was auch der Thailänder futtert - und das sind im wesentlichen süss-saure Nudelsuppen, scharf und mit viel Essig. Anfangs ging das, allmählich aber kann ich saure Suppe nicht mehr sehen. Mir steht mir der Sinn nach Pommes und im MBK gab es in einem Restaurant welche als Beilage: da liegen dann 5-7 Pommes mit auf dem Teller. Was habe ich sie genossen ...
Also gibt’s Obst! Naja, wir wollten eh abnehmen ...



Hier geht's zum Teil 3.


Donnerstag, 8. Dezember 2011
Jetzt sind wir nach etwas mehr als 10 Stunden Flugzeit in Bangkok gelandet und mit dem hypermodernen Sky-Train zum Hotel gefahren, haben dort eingecheckt (geile Zimmer übrigens!) und sehen uns erstmal in der Gegend um.
Irgendwie ist das schon ein komisches Gefühl: eh man sich versieht steht man im hektischen Treiben einer asiatischen Grossstadt. Hier herrscht ein Wahnsinnsverkehr, Ampeln und Zebrastreifen zählen nicht, hier ist sich jeder selbst der Nächste. Dazu liegt in der schül-warmen Luft ein unglaublich penetranter Geruch, so eine Mischung aus Müll, Autogasen, Gegrilltem und Schimmel. Dazwischen wir, wie wir versuchen, von einer Strassenseite auf die Andere zu kommen.
Hinzu kommt: der König hat Geburtstag! Alles ist voll mit Bildern seiner Majestät, alles in den gelben Farben des Königshauses geflaggt. Beim König versteht der Thai keinen Spass mehr, selbst wer nur den Finger auf eines der Bilder zeigt wird mit Verachtung angeblickt - und dann noch mit der linken (unreinen!) Hand! Wir brauchen wohl noch etwas, um uns anzupassen.



Von den überall aufgestellten Riesenscreens schaut uns der 84-jährige an, den sie im Fernsehen in einer Art Rollstuhl-Sessel durch die Gegend schieben, und tatterig wie der letzte Papst.

Dennoch ist das ganze für uns ein glücklicher Umstand, hat die Regierung doch viele Millionen locker gemacht, um in der Hauptstadt DAS Fest der Feste zu feiern. Im Sanam-Luang-Park wurde eine Riesenbühne aufgebaut und eine gigantische Show mit 150 Komparsen organisiert. Uns steckt zwar der Jet-Lag in den Knochen, aber das wollen wir nicht verpassen - also nichts wie hin!
Mit dem Sky-Train zum Hauptbahnhof und dann mit einem Turbo-Tuktuk (der Fahrer wollte den Europäern wohl zeigen, was er im Verkehrsgewimmel so drauf hat) zum Park vor dem Königspalast.
Ich kanns nicht anders sagen: es ist der Hammer! Wir sind in dem Gedränge einige der wenigen Touristen hier und bekommen sogar noch Sitzplätze ganz vorne. Alle sind ganz freundlich zu uns, dafür stehen wir auch bei der Nationalhymne mit auf, was man uns hoch anrechnet.



Dann geht die Show los und Asien zeigt uns, wie man seinen Chef feiert! Ständig ziehen neue Schwaden von Thai-Tänzerinnen auf die Bühne, eine schöner und graziler als die Andere. Alles glitzert und funkelt, die Choreografie funktioniert trotz der grossen Anzahl der Künstler perfekt. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Ach, das sind ja garnicht alles Frauen?! Naja, auch hübsch …

Nach zwei Stunden erwacht man wie aus einem Traum und drängt sich um die zahlreichen Stände am Parkrand, um etwas Essen zu ergattern. Kurze Zeit später sitzen wir umringt von Thais auf Holzbänken und essen eine merkwürdig schmeckende Nudelsuppe (so eine Art Pommes in Thailand) zusammen mit Brot, das uns an Esspapier erinnert. Ist wohl was ganz besonders Feines! Leider klebt uns das Zeug dermassen zwischen den Zähnen und lagert sich dort in mehreren Schichten ab, das wir auf den weiteren Genuss verzichten müssen. Man kriegt die Pappe einfach nicht runter!



Aber das war für den Abend noch nicht alles! In den Zeitungen und Fernsehnachrichten sind die Kommentare zu den Feierlichkeiten voll mit Kritiken. Nein, nicht weil das das Ganze zuviel kostet für ein Dritte-Welt-Land. Im Gegenteil: man beschwert sich, weil die Feiern so „gering“ ausfallen angesichts des grossen Ereignisses. Der König höchstselbst rettet die Situation zum Schluss und lässt verkünden, das heute Abend zum ersten Mal in der Geschichte der Dynastie das Innere des Königspalastes geöffnet würde.



In Thailand eine Sensation - und für uns auch. Denn kurze Zeit später schieben wir uns mit unzähligen Einheimischen durch den Palasthof und betreten den innersten Bereich, wo uns vor Staunen der Mund offensteht. Hier wurde offensichtlich nie gekleckert, sondern immer nur geklotzt! Gold, Gold, Gold, alles glänzt, funkelt, ein Gebäude übertrifft das Andere. Der fremdländische Baustil und die Wucht und Pracht von verschleudertem Vermögen lassen uns fühlen wie auf einem fremden Planeten. So atemberaumend das Ganze wirkt, ist es auch unwirklich, nicht von dieser Welt.



Die Palastwächter und Soldaten haben die Massen auch nicht mehr im Griff, die sich hier durch das bombastische Gepränge schieben und versuchen vergeblich, durch Seile abgetrennte Bereiche zu sichern. Alle drängen sich staunend von einem Tempel zum nächsten Palastgebäude und können es ebensowenig fassen wie wir. Jeder macht ein Foto nach dem anderen, will die seltene Gelegenheit nutzen, das Unwirkliche festhalten und so funkelt das ganze Gold von den Blitzlichtern der Fotoapparate.



Als wir zum Ende der Nacht den Palast verlassen, sind wir wie erschlagen. Kaum in Bangkok und schon von Eindrücken überflutet!
Das war zum Anfang ziemlich viel, morgen werden wir uns erstmal erholen ...

Teil 2


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