Reiseblog
Jetzt sind wir nach etwas mehr als 10 Stunden Flugzeit in Bangkok gelandet und mit dem hypermodernen Sky-Train zum Hotel gefahren, haben dort eingecheckt (geile Zimmer übrigens!) und sehen uns erstmal in der Gegend um.
Irgendwie ist das schon ein komisches Gefühl: eh man sich versieht steht man im hektischen Treiben einer asiatischen Grossstadt. Hier herrscht ein Wahnsinnsverkehr, Ampeln und Zebrastreifen zählen nicht, hier ist sich jeder selbst der Nächste. Dazu liegt in der schül-warmen Luft ein unglaublich penetranter Geruch, so eine Mischung aus Müll, Autogasen, Gegrilltem und Schimmel. Dazwischen wir, wie wir versuchen, von einer Strassenseite auf die Andere zu kommen.
Hinzu kommt: der König hat Geburtstag! Alles ist voll mit Bildern seiner Majestät, alles in den gelben Farben des Königshauses geflaggt. Beim König versteht der Thai keinen Spass mehr, selbst wer nur den Finger auf eines der Bilder zeigt wird mit Verachtung angeblickt - und dann noch mit der linken (unreinen!) Hand! Wir brauchen wohl noch etwas, um uns anzupassen.



Von den überall aufgestellten Riesenscreens schaut uns der 84-jährige an, den sie im Fernsehen in einer Art Rollstuhl-Sessel durch die Gegend schieben, und tatterig wie der letzte Papst.

Dennoch ist das ganze für uns ein glücklicher Umstand, hat die Regierung doch viele Millionen locker gemacht, um in der Hauptstadt DAS Fest der Feste zu feiern. Im Sanam-Luang-Park wurde eine Riesenbühne aufgebaut und eine gigantische Show mit 150 Komparsen organisiert. Uns steckt zwar der Jet-Lag in den Knochen, aber das wollen wir nicht verpassen - also nichts wie hin!
Mit dem Sky-Train zum Hauptbahnhof und dann mit einem Turbo-Tuktuk (der Fahrer wollte den Europäern wohl zeigen, was er im Verkehrsgewimmel so drauf hat) zum Park vor dem Königspalast.
Ich kanns nicht anders sagen: es ist der Hammer! Wir sind in dem Gedränge einige der wenigen Touristen hier und bekommen sogar noch Sitzplätze ganz vorne. Alle sind ganz freundlich zu uns, dafür stehen wir auch bei der Nationalhymne mit auf, was man uns hoch anrechnet.



Dann geht die Show los und Asien zeigt uns, wie man seinen Chef feiert! Ständig ziehen neue Schwaden von Thai-Tänzerinnen auf die Bühne, eine schöner und graziler als die Andere. Alles glitzert und funkelt, die Choreografie funktioniert trotz der grossen Anzahl der Künstler perfekt. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Ach, das sind ja garnicht alles Frauen?! Naja, auch hübsch …

Nach zwei Stunden erwacht man wie aus einem Traum und drängt sich um die zahlreichen Stände am Parkrand, um etwas Essen zu ergattern. Kurze Zeit später sitzen wir umringt von Thais auf Holzbänken und essen eine merkwürdig schmeckende Nudelsuppe (so eine Art Pommes in Thailand) zusammen mit Brot, das uns an Esspapier erinnert. Ist wohl was ganz besonders Feines! Leider klebt uns das Zeug dermassen zwischen den Zähnen und lagert sich dort in mehreren Schichten ab, das wir auf den weiteren Genuss verzichten müssen. Man kriegt die Pappe einfach nicht runter!



Aber das war für den Abend noch nicht alles! In den Zeitungen und Fernsehnachrichten sind die Kommentare zu den Feierlichkeiten voll mit Kritiken. Nein, nicht weil das das Ganze zuviel kostet für ein Dritte-Welt-Land. Im Gegenteil: man beschwert sich, weil die Feiern so „gering“ ausfallen angesichts des grossen Ereignisses. Der König höchstselbst rettet die Situation zum Schluss und lässt verkünden, das heute Abend zum ersten Mal in der Geschichte der Dynastie das Innere des Königspalastes geöffnet würde.



In Thailand eine Sensation - und für uns auch. Denn kurze Zeit später schieben wir uns mit unzähligen Einheimischen durch den Palasthof und betreten den innersten Bereich, wo uns vor Staunen der Mund offensteht. Hier wurde offensichtlich nie gekleckert, sondern immer nur geklotzt! Gold, Gold, Gold, alles glänzt, funkelt, ein Gebäude übertrifft das Andere. Der fremdländische Baustil und die Wucht und Pracht von verschleudertem Vermögen lassen uns fühlen wie auf einem fremden Planeten. So atemberaumend das Ganze wirkt, ist es auch unwirklich, nicht von dieser Welt.



Die Palastwächter und Soldaten haben die Massen auch nicht mehr im Griff, die sich hier durch das bombastische Gepränge schieben und versuchen vergeblich, durch Seile abgetrennte Bereiche zu sichern. Alle drängen sich staunend von einem Tempel zum nächsten Palastgebäude und können es ebensowenig fassen wie wir. Jeder macht ein Foto nach dem anderen, will die seltene Gelegenheit nutzen, das Unwirkliche festhalten und so funkelt das ganze Gold von den Blitzlichtern der Fotoapparate.



Als wir zum Ende der Nacht den Palast verlassen, sind wir wie erschlagen. Kaum in Bangkok und schon von Eindrücken überflutet!
Das war zum Anfang ziemlich viel, morgen werden wir uns erstmal erholen ...

Teil 2


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